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VON Axel

Januar 8, 2022

Stufenlagerung – Soforthilfe bei akuten Rückenschmerzen 2

aktualisiert am 11.07.2023

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In diesem Artikel geht es um die Stufenlagerung (auch Stufenbettlagerung genannt), und wie sie dir bei Rückenschmerzen wirklich weiterhilft.

  • Du willst wissen, wie die Stufenlagerung geht?
  •  Interessiert dich, was die Stufenlagerung bringt und welche Wirkung sie hat?
  • Willst du wissen, in welchen Situationen dir diese Position weiterhilft und wann du sie anwenden solltest?
  • Willst du wissen, welche Kritik es an der Stufenlagerung gibt und wann du sie besser nicht machst?

Dann lies hier weiter und du findest genau das, wonach du suchst!

Lass uns loslegen!

1. Was ist die Stufenlagerung

Die Stufenlagerung ist eine Dekompressions-, also Entlastungslagerung für deine Wirbelsäule und ihre Bandscheiben, wenn du Rückenschmerzen hast. Ebenso dient sie der Relaxation, also Entspannung der Rückenmuskulatur, insbesondere der Muskeln im unteren Rückenbereich, sprich der Lendenwirbelsäule (LWS). Innerhalb der LWS spielt der musculus erector spinae (Rückenstrecker) hier nochmals eine besondere Rolle, da er tagsüber bei allen mehr oder weniger aufrechten Körperpositionen (Sitzen, Stehen, Gehen usw.) in einer fast Dauerspannung ist und daher besonders viel Aufmerksamkeit von uns erfordert.

Es ist eine passive Rückenübung, in welcher keine/kaum Bewegungen stattfinden. Diese Position nimmt man klassisch liegend auf dem Boden ein, meist auf einer weichen Unterlage um damit die direkten Auflagepunkte des Körpers zu entlasten. Das Hochlagern der Beine, exakt genommen der Unterschenkel kann mithilfe verschiedener Sitzmöbel oder anderer Hilfsmittel erfolgen.

Richtig angewendet bietet dir die Stufenlagerung einige sehr wichtige Vorteile, welche Nachteile deines Alltags in der zivilisierten Welt deutlich minimieren können. Trotzdem ist diese Übung natürlich kein Allheilmittel und zu einem schmerzfreien und starken Rücken gehört mehr als nur die Stufenlagerung regelmäßig zu praktizieren. Der menschliche Körper verlangt natürlich auch nach aktiven Übungen aus den Bereichen Mobilisation, Kräftigung, Dehnung und Faszienarbeit.

2. Wann sollte ich die Stufenlagerung machen?

Sinnvoll ist die Stufenlagerung wenn dein Rücken, die Wirbelsäule und die Bandscheiben höheren und/oder längeren Belastungen ausgesetzt waren. Was ist konkret damit gemeint?

  • langes, monotones Sitzen (Büro, Homeoffice, Meeting, Restaurant, Studium, Schule)
  • langes, monotones Stehen (Fließband, Steharbeitsplatz, Stadionbesuch, Warteschlange)
  • nach Arbeiten in als anstrengend wahrgenommenen Körperpositionen (hockend, knieend, über Kopf arbeitend, verdrehten Rumpfpositionen)
  • nach Sportarten, welche höhere Belastungsmomente für die Wirbelsäule mit sich bringen (Ballsportarten, Crossfit, Turnen, alpiner Wintersport, langes Joggen, Gewichtheben, …)
  • wenn du dein Eindruck hast, dass sich dein Rücken fest und unbeweglich anfühlt
  • wenn dein unterer Rücken dir starke Verspannungen und/oder Schmerz signalisiert
  • wenn ein Übermaß an Stress deinen Rücken leiden lässt
  • natürlich auch präventiv, wenn es deinem Rücken gut geht, dies aber zukünftig auch so bleiben soll

Wenn du außer der Stufenlagerung noch mehr einfach und leicht in den Alltag integrierbare Übungen suchst, dann trag dich in unsere 100% kostenlose E-Mail-Liste ein. Wir senden dir dann regelmäßig wertvolle Infos für deinen Rücken und auch praktische Übungen:

3. Warum ist die Stufenlagerung hilfreich?

Um diesem wichtigen Thema auf den Grund zu gehen, musst du dir bewusst machen, wie unser „normaler Rückenalltag“ aussieht. Dies bedeutet in unserer zivilisierten Welt für mehr und mehr Menschen relativ viel Sitzzeit (ca. 8-12 Stunden) bei gleichzeitig zu wenig „Bewegungszeit“, denn anders als unsere Vorfahren, die Jäger & Sammler müssen wir uns (leider) nicht mehr bewegen, um zu überleben. Da wir genetisch seit vielen tausend Jahren aber mit der fast identischen DNA ausgestattet sind, ist Bewegung für den menschlichen Körper und dessen Gesundheitszustand nach wie vor absolut essentiell.

Eine Woche hat 168 Stunden. Wie setzen sich diese im Durchschnitt zusammen? Wie schaut bei dir eine ganze normale Woche aus? Fülle in der untenstehenden Tabelle deine Werte in einer ganz normalen, also für deinen Alltag repräsentativen Woche aus:

Stufenlagerung - Aktivität versus Sitzzeit

Im roten Teil der Tabelle findest du die eher passiven Alltagsphasen und im grünen die dann eher aktiven. Wie bist du aktuell aufgestellt? Ein hoher Anteil an Sitzzeit bei evtl. gleichzeitig einem niedrigen Anteil an Alltagsbewegungen und Sport erhöht definitiv dein Risiko Beschwerden und Schmerzen am Bewegungsapparat, speziell dem Rücken und der Wirbelsäule zu bekommen.

Fast unser kompletter Alltag findet wirbelsäulentechnisch in lotnahen, also aufrechten Positionen statt. Dies bedeutet für die Wirbelkörper und vor allem auch die Bandscheiben Dauerdruck. Für diese Belastung sind sie von Mutter Natur auch konstruiert, je mehr aber eine gewisse Monotonie (z.B. viele Stunden des Sitzens) gegeben ist, fehlt ein Bewegungs- bzw. Belastungsausgleich. Kommen dann noch vermehrt Momente des Nachvorneneigens der Wirbelsäule dazu, erhöht sich die Druckbelastung und wächst das Risiko einer Überbelastung (siehe auch nachfolgende Grafik).

Unsere Bandscheiben funktionieren wie ein Schwamm. Bei wenig Druck und auch bei Belastungswechseln können sie sich vollsaugen. Damit ist zwischen den einzelnen Wirbelkörpern mehr Raum zur Verfügung, um alle möglichen Bewegungen ohne Überlastung auszuführen. Lastet kontinuierlich Druck auf den Bandscheiben, vor allem denen des LWS, kann es kritisch werden.

Lange ist man davon ausgegangen, dass unser alltägliches Zeitfenster der Nacht und des Schlafens ausreicht, um den Bandscheiben genügend Regeneration durch Entlastung zu verschaffen. Durch den generell sinkenden Anteil an Bewegung in immer mehr Berufsbildern bei gleichzeitig steigender Belastungsmonotonie im gesamten Alltag, geht man aber immer mehr davon aus, dass die reine Liegezeit in der Nacht nicht ausreicht, um den Bandscheiben ausreichend Entlastungszeit zu geben.

Genau an dieser Stelle setzt die Stufenlagerung an. Sie entlastet deine Wirbelkörper, ebenso wie deine Bandscheiben. Mit Hilfe dieser Lagerung gibst du diesen Strukturen immer wieder kleine Zeitfenster, schnell und effektiv zu regenerieren.

Welche ganz alltäglichen Haltungen und Bewegungen sich drucktechnisch wie auf unsere Wirbelkörper und vor allem unsere Bandscheiben im LWS-Bereich auswirken, siehst du in der folgenden Grafik:

Stufenlagerung - Belastung versus Entlastung

Abb.: IKK Workshop – Schnupperkurs „IKK Rückenfitness“

Etwas vereinfacht können wir also festhalten, dass ein Großteil unseres (Arbeits-, Studiums- oder auch Schul-)Alltages im roten Bereich der obigen Grafik stattfindet. Sind wir achtsam genug, werden wir zwangsläufig die entsprechenden Signale unseres Körpers „hören“, wie z.B. erhöhte Muskelspannung (Tonus), eingeschränkte Beweglichkeit in Gelenken, fehlende grundsätzliche Lockerheit des gesamten Körpers und teilweise natürlich auch Schmerzempfinden, welches partiell in Ruhe oder auch in Belastungsmomenten auftreten kann.

Innerhalb des blauen Bereiches sehen wir deutlich, dass die Stufenlagerung die Position mit dem geringsten Druck auf die Bandscheiben im LWS- Bereich ist. Genau das macht sie so wertvoll, sowohl als einfach in den Alltag zu integrierende, präventive Begleitmaßnahme, für Menschen denen langfristig ihre Rückengesundheit am Herzen liegt, aber auch als besonders wichtige Gegenmaßnahme für Menschen deren Alltag rückentechnisch sehr herausfordernd ist bzw. der Rücken, Wirbelkörper und Bandscheiben es schon nicht mehr wirklich gut geht.

4. Schritt für Schritt Anleitung: wie geht die Stufenlagerung?

Der Begriff der Stufenlagerung basiert auf der Lagerung des Körpers in 2 Ebenen. Auf dem Boden lagert horizontal der Oberkörper. Parallel dazu werden die Unterschenkel erhöht abgelegt, im Optimalfall mit einem 90 Grad Winkel sowohl im Knie- wie auch im Hüftgelenk.

Der anzustrebende 90 Grad Winkel bildet die Basis für eine möglichst entlastende und bequeme Lagerung, vor allem im unteren Bereich des Rückens, sprich der LWS. Diese ist naturgegeben in einer leichten Vorwölbung (Lordose) positioniert. Diese Lordose-Tendenz im unteren Rücken zu neutralisieren ist der Grundgedanke hinter dem Hochlagern der Beine. Somit liegt auch die LWS und ihre Bandscheiben planer auf dem Untergrund auf, was für Wirbelkörper wie auch die Bandscheiben noch geringere Druckmomente zur Folge hat.

  • Positioniere eine Gymnastikmatte/Decke direkt vor einem geeigneten Sitzmöbel (Hocker, Stuhl, Sessel, Couch, Sitzwürfel, …) und halte ebenso eine kleine weiche Unterlage (Kissen, Handtuch, …) für Halswirbelsäule und Kopf bereit.
  • Lege dich langsam und rückengerecht (schmerzvermeidend) mit dem Rücken auf deine Matte. Rutsche möglichst nahe an das gewählte Sitzmöbel heran und lege beide Unterschenkel darauf ab. Hierbei ist eine große, nicht zu harte Auflagefläche für die Unterschenkel wichtig, um Unwohlsein, Mangeldurchblutung und Schmerzen zu vermeiden.
  • Achte darauf, dass sowohl im Knie- wie auch im Hüftgelenk ca. ein 90 Grad Winkel gegeben ist und dadurch deine Unterschenkel parallel zum Boden ausgerichtet sind. Dies ist die Grundlage dafür, dass auch dein unterer Rücken, die LWS mit ihren Bandscheiben plan aufliegen kann und somit Entlastung erfährt.
  • Zur Entlastung deines Nackens, der Halswirbelsäule (HWS) lege dir dein Kissen/Handtuch unter Nacken und Hinterkopf.
  • Positioniere deine Arme so wie es für dich angenehm ist.
  • Fokussiere dich auf deinen Atem, lass ihn zur Ruhe kommen, atme Richtung Bauch (deine Bauchdecke bewegt sich gleichmäßig auf und ab im Rhythmus deiner Atmung).
  • Dein wiederkehrendes Ausatmen ist nun ein hilfreiches Medium, deine Muskeln im unteren Rückenbereich immer mehr zu entspannen (Übung & Regelmäßigkeit macht den Meister 😉 )
  • Wir empfehlen ein Zeitfenster von 10-15 Minuten für die Stufenlagerung. Achte hierbei auf deine Körpersignale, diese sind stets die Wichtigsten. Also auch eine etwas kürzere oder längere Liegezeit kann für dich angemessen sein.
  • Aktiviere dich zum Ende hin mit wieder längerer, intensiverer Atmung, bring Bewegung in deine Gliedmaßen und in deinen Rumpfbereich.
  • Stehe dann langsam und rückengerecht wieder auf, gehe ein paar Schritte.

Mehr passende Übungen für einen schmerzfreien und gesunden Rücken findest du hier:


Insert Video

5. Kann man in der Stufenlagerung schlafen?

Diese Frage kann letztendlich nur individuell beantwortet werden. Bist du in einer Situation, in welcher Schlafen in „normalen“ Positionen (Bauchlage, Rückenlage, Seitlage) mehr Schmerzen, vor allem im LWS-Bereich verursacht, kann die Stufenlagerung eine sinnvolle Alternative für dich sein. Dies ist z.B. der Fall, wenn schon fortgeschrittene Probleme im Bereich der Bandscheiben deiner LWS bestehen sollten.

Sollte der eigene Körper dir sagen, dass dein persönliches Wohlbefinden (beispielsweise geringeres Schmerzempfinden) besser ist nach Schlaf in der Stufenlagerung, ist die Antwort recht klar. Dies darf trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns die Stufenlagerung bei den Symptomen (lokaler oder auch ausstrahlender Schmerz) durchaus behilflich sein kann, wir aber mittels dieser Lagerung nur für Entlastung, nicht für Heilung sorgen können.

Neben dieser eher passiven, durchaus aber hilfreichen Maßnahme, benötigst du bewusste Aktivitäten (Mobilisation, Kräftigung, Dehnung, Haltungs-Achtsamkeit im Alltag). Diese verfolgen das Ziel, nicht nur der oft monotonen Belastung deines Arbeitsalltages entgegenzuarbeiten, sondern dein muskuläres System, deinen Körper so auf den Alltag vorzubereiten, dass eine Übung wie die Stufenlagerung eine Maßnahme wird, welche keine Notfallhilfe mehr darstellt, sondern eine regelmäßige Präventiv-Übung wird. Somit kannst du das mittel- und langfristige Wohlergehen von Rücken, Wirbelsäule und Bandscheiben absichern. Folglich dürfte dann später deine Notwendigkeit die Stufenlagerung beim Schlafen einnehmen zu müssen, entfallen, da akute und heftigere Schmerzzustände dann hoffentlich deiner Vergangenheit angehören.

6. Welche Hilfsmittel sind bei der Stufenlagerung sinnvoll?

Die gute Nachricht – viele Hilfsmittel benötigst du eigentlich nicht, denn die Utensilien, die man für eine korrekte und bequeme Stufenlagerung braucht, hast du in der Regel daheim. Also eine größere Decke oder Gymnastikmatte für das Liegen auf dem Boden und ein Sitzmöbel zum hochlagern der Unterschenkel, dies kann ein Hocker, ein Stuhl, ein Sessel oder auch eine Couch sein.

Natürlich gibt es dann auch spezielle Lagerungs-/
Bandscheibenwürfel speziell für die Stufenlagerung. Diese gibt es in klassischer Form als Würfel (alle Seiten gleich lang) oder auch als Quader, z.B. mit den Maßen 40 x 50 x 60 cm. Wir würden dir eher zur zweiten Variante raten, falls du ein solches Hilfsmittel nutzen möchtest, da du es neben der Stufenlagerung dann evtl. auch als weiteres Sitzmöbel nutzen kannst und vielleicht auch eine weitere Person in deinem Haushalt ihrem Rücken etwas gutes tun kann, auch wenn diese Person eine andere Körpergröße hat als du.

Stufenlagerung Bandscheibenwuerfel

Teilweise bekommt man mit einem solchen Würfel für die Stufenlagerung auch noch einen kleinen Keil mit, welchen man an der körpernahen Seite unter den Würfel legt. Somit kann man die Entlastung des unteren Rückens noch etwas forcieren. Meist wird diese Lagerung der Unterschenkel als sehr angenehm empfunden.

Darüber hinaus sehen wir eigentlich keine zwingend notwendigen Hilfsmittel. Für den Nacken, die HWS reicht ein dünnes Kissen oder Handtuch zum Unterlagern, ähnlich würden wir es empfehlen für den LWS-Bereich. Dies ist in der Regel aber nur notwendig, wenn du ein sehr starkes ausgeprägtes
Hohlkreuz hast.

7. Stufenlagerung bei Bandscheibenvorfall: ja/nein?

Von einem Bandscheibenvorfall spricht man, wenn durch den ein oder anderen Faktor ausgelöst, eine Bandscheibe die zentrierte Position zwischen zwei Wirbelkörpern verlassen hat. Der oftmals dadurch entstehende Schmerz kommt nicht von der Bandscheibe selbst (sie hat keine Nervenfasern, kann also kein Schmerzsignal ans unser Gehirn melden). Drückt die Bandscheibe auf den Hauptnervenstrang im Wirbelkanal oder auf einen einzelnen Nerv, strahlt diese Region meist einen deutlichen Schmerz aus. Ebenso kann der Schmerz von zwei, sich direkt berührenden Wirbelkörpern herrühren, wenn die eigentlich dazwischen befindliche Bandscheibe dort nicht mehr positioniert ist.

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Ob die Stufenlagerung im Falle eines Bandscheibenvorfalls nun empfehlenswert, ratsam und hilfreich ist, bleibt eine individuelle Entscheidung. Ja, die Bandscheiben in der unteren Rückenhälfte würden durch die Stufenlagerung entlastet werden, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das Schmerzempfinden auch reduziert wird. Spürst du für dich eine Reduktion deines Schmerzes, nutze gern die Stufenlagerung. Signalisiert dein Körper dir aber das Gegenteil, also Schmerz während der Stufenlagerung, dann höre bitte auf deine Körpersignale.

In der Grundtendenz wird es wahrscheinlich mehr vom Bandscheibenvorfall Betroffene geben, welche von der Stufenlagerung profitieren, aber man kann es nicht pro forma als allgemeine Empfehlung rausgeben. Hast du persönlich den Eindruck, dass die Stufenlagerung in dieser Situation dir hilft, ist es auch durchaus denkbar und hilfreich, in dieser Position zu schlafen.

8. Stufen(bett-)lagerung bei Bandscheibenproblemen

Bandscheibenprobleme können erstmal prinzipiell auf gesamter Länge unserer Wirbelsäule auftreten. Wenn wir aber schauen, wo diese am häufigsten vorkommen, sind dies zuerst die LWS und als zweites die HWS. Die BWS ist extrem selten hiervon betroffen.

Wenn wir uns also auf die beiden Bereiche HWS & LWS konzentrieren, ist die LWS, wenn sie von Bandscheibenproblemen betroffen ist, der Bereich, welcher mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker von der Stufenlagerung profitiert. Warum?

Nun, die LWS und ihre Bandscheiben müssen im Alltag deutlich höhere Druckmomente aushalten. Daher profitiert sie auch deutlich stärker von Entlastungsmomenten, z.B. durch die Stufenlagerung. Dies schließt aber nicht aus, dass auch die HWS, wenn sie von Bandscheibenproblemen betroffen ist, positive Aspekte für sich mitnehmen kann. Denn auch die liegende Position bedeutet für die HWS und ihre Bandscheiben Entlastung.

Hier lautet die Empfehlung also: ausprobieren und auf die Signale deines Körpers hören.

9. Kritik & Nachteile der Stufenlagerung

Kann es wirklich Kritik an der Stufenlagerung geben? Ja, man findet Kritik dazu im Netz. Aber wurde die Stufenlagerung hier vollumfänglich verstanden? Oder wird dabei nur eine weitere reißerische Überschrift gesucht, um Aufmerksamkeit und Verkäufe zu generieren?

Natürlich ist auch die Stufenlagerung keine eierlegende-Woll-Milch-Sau, das wollte sie aber auch nie sein!

Stufenlagerung - Vorteile und Nachteile dieser Übung

Um es final zusammenzufassen, kann man die Stufenlagerung wie folgt einordnen:

Es ist eine entlastende Form der Lagerung des Rückens, vor allem für die Lendenwirbelsäule und deren Bandscheiben. Für Menschen mit höherer Belastung des unteren Rückens (sitzdominante Berufe, schwere körperliche Arbeit, erhöhtes Körpergewicht, stärkere Lordosierung der LWS, sprich ein ausgeprägteres Hohlkreuz) ist es eine einfach in den Alltag zu integrierende passive Entlastungsübung, welche absolut ihre Berechtigung hat. Fast alle normalen Alltagspositionen sind mit Druck auf die Wirbelkörper und die Bandscheiben verbunden. Daher benötigen wir einen gesunden Gegenpol – z.B. die Stufenlagerung.

Trotzdem kann die Stufenlagerung nicht alle Probleme bzgl. unseres Rückens lösen – das will sie aber auch gar nicht. Wenn wir diese passive Entlastungsübung im Alltag kombinieren mit aktiven Körper- & Muskelübungen, haben wir generell gesprochen eine sinnvolle Kombination, welche entscheidend dazu beitragen kann, dass unser Rücken, unsere Wirbelsäule uns möglichst selten Probleme bereitet.

In diesem Sinne kann man die Stufenlagerung heutzutage eigentlich fast jedem empfehlen, um einen entlastenden Gegenpol zu unserem (zu) oft einseitigen, bewerbungsarmen und belastungsmonotonen (Arbeits-)Alltag zu haben.

10. Kontraindikatoren für die Stufenlagerung

Der wichtigste Faktor, den man stets beachten sollte, sind die Signale des eigenen Körpers. Meldet dieser dir also evtl. Schmerz in der Stufenlagerung, ist dies eine klare Botschaft, dass sie dir AKTUELL nicht hilft.

Dies kann beispielsweise der Fall sein bei entzündlichen Erkrankungen an der Wirbelsäule, wie Morbus Bechterew oder auch einer Spondylodiszitis.

Baue dir Stück für Stück eine gute Achtsamkeit für deinen Körper und deine Gesundheit auf. Vertraue deinen Körpersignalen und passe dein Alltagsverhalten dementsprechend an. Auch wenn teilweise Dinge geschrieben werden, du Sachen hörst, welche (nicht) gut für dich und deinen Körper sein sollen, du diese Empfehlungen dann ausprobierst und vielleicht genau das Gegenteil empfindest. Dein Körper lässt dich immer spüren, ob eine Maßnahme ihm Vor- oder Nachteile bringt. Die Frage ist dann nur noch: bekommen wir diese Signale mit und passen wir unser Verhalten dementsprechend an?

In diesem Sinne: vertraue deinem Körper, pflege ihn so gut du kannst, denn du hast nur diesen einen! Dabei können wir dir helfen mit Motivation, dem richtigen Mindset und passenden Übungen für den Alltag und das Büro. Trag dich dafür einfach hier ein:

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Über den Autor

Axel

Seit dem erfolgreichen Abschluss seines Sportstudiums vor über 20 Jahren begleitet Axel Führungskräfte (Personal Training), Unternehmen/Institutionen (Betriebliches Gesundheitsmanagement) und tausende von Kursteilnehmern (Rücken & Faszien, Tai Chi, Running & Walking) auf dem Weg zu nachhaltiger Gesundheit. Sein Motto lautet: "Gesundheit kann einfach sein - wenn wir selbst uns darum kümmern".

  • Hi Gerd,
    du hast tolle und vor allem auch wirksame Tipps und Übungen um den Rücken wieder fit zu kriegen. Danke dir dafür. Ich habe einige deiner Übungen in meinen Alltag eingebaut und muss sagen, dass es mir und vor allem meinem Rücken sehr gut damit geht.
    Weiter so!

  • Hallo Gerd,

    ich habe lange im Internet gesucht nach Rückentipps.

    Aber immer wieder musste ich zu dir, weil die Qualität und die Beiträge enfach ins Schwarze treffen.

    So direkt und klar, kannst nur du das schreiben. Es sind so einfache Sachen, das man es kaum glauben kann, wie leicht es manchmal ist.

    Warum müssen es die so genannten Gurus es mmer so kompliziert schreiben. Deshalb großes Lob an dich, du bringst es direkt auf dem Punkt.

    Dadurch das ich mich hingesetzt habe, die Übungen gemacht habe ist es schon vel besser geworden. Nur die Stufenlagerung ist alleine gold wert, wenn man den Tipp kennt 😉

    Was denkst du wie grausam das ist, wenn man Schmerzen im Rücken hat und versucht durch Dehnübungen alles wieder klar zu machen.

    Wenn ich dich mal ziteren darf. „Der Effekt ist, dass deine Wirbelsäule sich entspannt und der untere Rücken entlastet wird.“

    Es stimmt, nicht nur die Wirbelsäule wird entlastet, sondern du kommst auch vollständig zur Ruhe. Der ganze Stress wiird einfach mal wegeblasen und du bist jetzt in dieser Situation. Also musst du jetzt entspannen und dadurch entspannt sich deine Wirbelsäule auch.

    Also VIELEN VIELEN DANK für deine vielen Beiträge und hoffentlich machst du weiterhin viele Menschen glücklich

    Dein größter Fan

  • Bei Stufenlagerungswürfeln müssen Bandscheibenprobleme vorausgegangen sein, richtig? Kann man den Bandscheibenproblemen damit nicht auch vorbeugen? Wenn man die Stufenlagerung im Bett macht, kann die Behandlung trotzdem wirken?

    • Hallo Emma,
      nein nicht unbedingt. Du kannst einen Stufenlagerungswürfel auch verwenden, wenn du akute Rückenschmerzen bzw. Kreuzschmerzen hast. Allerdings würde ich für die einmalige Anwendung nicht empfehlen einen zu kaufen. Die Stufenlagerung würde ich, wie im Artikel beschrieben, nur sehr kurz und selten einsetzen. Ja, die Stufenlagerung wirkt auch im Bett! 🙂
      Zum Vorbeugen empfehle ich allerdings anderen Maßnahmen als die Stufenlagerung oder einen Stufenlagerungswürfel – zum Beispiel das Dehnen des Hüftbeugers.

      Viele Grüße,
      Gerd – Dein Rückencoach

  • Recht vielen Danke für praktische und effektive Tipps. Den Rücken zu entlasten, ist der ewige Traum eines Büroarbeiters. Die vorgeschlagene Technik habe ich nach dem Rat meines Orthopäden probiert. Die bekommt mir und meinen Kollegen ganz gut. Eine erfahrene Beratung würde nie überflüssig. Danke!

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